Bei dem schreiben der Texte, die vorliegende Sammlung ausmachen, ergaben sich zwar einige aus der Sache selbst als kurze Anmerkungen, viele aber waren eigentlich zusammenhängender gedacht und gerieten nicht in diese Form. Ich denke aber, dass dahinter mehr steht als der Zufall temporärer Einfallslosigkeit, was Verbindungen betrifft, sondern gerade den Kern der Verbindungspraxis und dem, was sie mit dem Anspruch auf Wahrheit und Geschichte zu tun hat, betrifft. Um das zu erklären will ich zunächst auf die mehrfache Schwierigket eingehen, der jede Untersuchung sich annehmen muss, die ernsthaft und unverkürzend sich auf die Problematik des Bewußtseins einlassen will.
Über Gedanken zu sprechen ist nicht allein Abbilden eines Sachverhalts, sondern eines solchen, der selbst Abbild und Bezug zu einem in diesem sprechen nicht selbst abbildbaren Gegenstande ist. Dieser selbst mag auch nicht frei von Widersprüchen sein, so dass wir, was die Darstellung des Problems im Gedanken betrifft, dreierlei unterscheiden müssen: die sachlichen Widersprüche im Gegenstand, in der Sache selbst; die Problematik des Bezugs dazu, des Gedankens, der versucht, die Sache zu denken und zu erfassen; und das schwierige, einen solchen Gedanken in Wort und Schrift darzustellen, und was dabei dem Missverständnis des Ausdrucks angehört. Beim Gegenstand des Bewußtseins kommt nun noch dazu, dass der Gegenstand selbst Gedanke eines andern ist, oder vielleicht auch seine Darstellung sich selbst gegenüber (da Bewußtsein eben an beidem, an Gedanke und Ausdruck, teilhat, und auch den Gegenstand enthalten kann, wenn er selbst intentionaler Gegenstand in Gedanken, und nicht externer Referent ist). Daher ist Denken über Bewußtsein besonders anfällig dafür, in der Darstellung verfälscht zu werden und seinen Gegenstand zu verlieren.
Man beachte z.B. das Phänomen der Verallgemeinerung. Der Gegenstand des Allgemeinen ist das Gemeinsam-Haben dieser Dinge selbst, ist realer Zusammenhang, das, was ganz allgemein mit Worten wie System oder Struktur bezeichnet wird. Die gedankliche Abbildung davon, wenn sie nicht als bloßes Phänomen des einzelnen verkannt wird (wie etwa des Individuums als nur äußerlich sozial in der libertären Pseudosoziologie), ist Begriff oder Relation, also gerade nichts konkret-reales, sondern Abstraktion, der gemeinsame Bezug durch Allgemeinheit, die sachlich real wird durch das gedanklich an ihnen als Gemeinsames erfassbare (als z.B. der Elemente als bedingt durch das Ganze, wie das Ganze von diesen; oder als Effekte der Relationen ihrer untereinander, die aber selbst nur das allgemeine der Elemente bedeutet, das die Relationen ermöglicht). Die Darstellung des allgemeinen Begriffs aber ist ein bloßes Wort, eine bloße allgemeine Äußerung, mit andern Worten, ein Allgemeinplatz, eine verallgemeinernde Aussage. Diese ist der Sache nach noch viel trivialisierter als schon der das Allgemeine denken wollende Gedanke, da dieser ja noch das konkrete, aber unterm allgemeinen, mitdenken kann, aber die Darstellung eben das nicht tun kann, wenn sie nicht vom Allgemeinen zum Konkreten übergehen will, dies von jener oder umgekehrt herleiten will, aber damit die Idee außer Augen verliert. Ohne das Konkrete wird die Idee haltungslos; aber auf es gestützt, deduktiv oder induktiv, demonstrativ als Beweis oder Beispiel, verkommt die Idee selbst zur Demonstration der Produktion bloßen Materials. Sie verliert gerade die Allgemeinheit, Begriff zu sein, worumwillen sie gedacht wurde.
Damit ist nicht gemeint, dass man über das real Allgemeine oder über das Begriffliche je nicht sprechen könnte, nur, dass es immer verzerrt erscheint. Allgemeines erscheint immer begrifflich, und Begriffe immer als leere Verallgmeinerungen, zumindest in erster Instanz; man kann das korrigieren, aber nur, wenn man zunächst diese Leere des Ausdrucks wirklich sieht, und sich eingesteht, dass das, was man selbst hinter dem allgemeinen Wort an Begriff, und hinter dem Begriff an bezogener Realität letzlicher Referenten denken möchte, eben selbst nur Gedanken sind, die man dem eigenen Einfall und nicht der Sache entnimmt. Sie verzerren dann notwendig alle weitern Beispele und sorgen für den bekannten Effekt, dass gerade bei den Texten, die nichts einzelnes, sondern das Ganze oder das Allgemeine vorstellig machen wollen, alles einzelne hinein gelesen werden kann, wo ja doch gerade kein einzelnes dafür gedacht worden war, sondern allgemeines. Zugleich ist eine rein allgemeine Denkart kaum möglich, und noch weniger eine Verstöndnisform, die alle Missverständnisse zu einer Form von Sprachskeptizismus radikalisiert; eher geht es hier darum, sich der misslichen Lage, interpretieren zu müssen, und wahrscheinlich falsch zu liegen, bewußt zu werden, und zwar immer einer doppelten Interpretation (der Bedeutung des Worts wie des Sinns dieser Bedeutung als Bezug oder Gegenstand). Dieses Bewußtwerden wird in manchen der folgenden Texte als Bezug des Subjekts zur empirisch-erfassenden Psyche der Perzeption, sowie zu den sozialen Systemen konstruierter Ausdruckssysteme konkretisiert. Die Komplexität des Bewußtseins ist also, als Gegenstand, gerade das umschriebende auch der Problematik des Begriffs der Allgemeinheit oder Systematik überhaupt; es ist nicht, wie einst behauptet, Spiegel der Welt, wohl aber Spiegel ihrer Zerrissenheit, als Bewußtsein dieses seines Spalts selbst und des Versuchs, ihn zu vermeiden, wie auch der Möglichkeit, ihn anzunehmen und zu denken. (Und Spalt ist hier nicht allein nur Signum des Pluralen, sondern des Subjekts schlechthin; die Wendung des Subjekts zum subjektiven System macht aus der Sache nur eine noch schwieriger zu erfassende, die eine Vereinheitlichung nicht nur nicht wünschenswert oder konzeptuell unschön, sondern real unmöglich macht.)
Als konkreters Beispiel dazu will ich den Bezug zur Geschichte allgemein, oder der Erinnerung, angeben. Das Reale der Geschichte ist in gewisser Weise ja sehr direkt spürbar; ich sehe, in verschiedenen Zeugnissen und Berichten, was geschah, und kann mir einen Eindruck davon machen, was gewesen ist. Die Geschichte selbst ist also die Realität, die Struktur von gewesenen Ereignissen, eine echte Totalität ohne begriffliche Struktur. Dagegen wirkt mein Geschichtsbild hohl und schematisch. Ich kann noch so sehr versuchen, es mit Material zu füllen; Begriff bleibt es, da es nicht die Geschichte selbst ist. Das gilt aber nicht deswegen, weil es irgendein "Unmittelbares" gäbe, was ich durch Vermittlung veruntreue, sondern weil es so etwas gerade nicht gibt, keinen letzten Punkt historischer Rechtfertigung, sondern immer nur verschiedene Quellen, die selbst symbolische Vermittlungen sind, also interpretiert werden müssen. Das Reale an der Geschichte ist eben nur das Zusammensein dieser verschiedenen Elemente, das durch alle Vermittlung, auch durch die Unmittelbarste, notwendig zerstört wird, indem man darauf reflektiert. Die Wahrnehmung selbst aber ist so eine Vermittlung; sie ist aktive, motivierte Auswahl durch Aussuchen von verschiedenen Richtungen der Betrachtung; sie lässt Wahrheit entstehen durch Herstellung gewisser Differenzen. Die hauptsächliche Differenz der Wahrnehmung ist die der Relevanz, des Interesses. Sie vermittelt die Entstehung der "Substanz" durch Ausscheidung des "Akzidentiellen", d.h. des momantan als irrelevant zur substantialen Unterscheidung angesehen, aus der Beobachtung. Sie entspricht aber damit trotzdem noch dem Gegenstand, eben hinsichtlich dieser bestimmten Auswahl, die dem bestimmten Erkenntnisinteresse oder der Motivation entspricht. Aber das ist die Entsprechung vom historischen Material und dem Gedanken; anders sieht es aus bei der Entsprechung von Gedanke und Ausdruck. Die äußere Vermittlung des Gedankens ist eine symbolische, eine sprachliche, und kann deshalb gar nicht so allgemein vorgehen, sie muss sich weiterhin ans konkrete halten, es erzählen, als Ausmalung des als wesentlich begriffenen. Dies ist, was die Erinnerung ausmacht; sie ist kein Dokument, eben da sie nicht die Geschichte selbst, sondern ihren Begriff darstellt. Sie entsteht nach den gewissen Motivationen von Wahrheit/Substanz, und erzeugt darum erst die "Methode" als die richtige Art, diese oder jene Geschichte über die Wahrheit zu erzählen. Dass Erinnerung etwas symbolisches ist, bezeugt sich darin, dass sie eben immer von symbolischer Information begleitet ist, wenn sie geäußert wird - oder unbekannt bleibt, und als Trauma wiederkehrt. In gewisser Weise ist das Trauma gerade die historische Erfahrung, die man wohl aufgenommen, und vielleicht sogar begriffen hat, aber nicht ausdrücken kann. Es ist dasjenige, was man nicht einmal missverstehen kann, weil es kein vermitteltes "Verständnis" jenseits der quälend-nahen Unmittelbarkeit des Denkens selbst zulässt. In diesem Sinne muss man sich das substantiell historische, was der Geschichtsschreibung entgeht, selbst als Trauma der Zeit denken: dass dies alles wirklich geschehen ist, und wir jetzt darüber nichts vermögen.
Diese sehr allgemein klingenden Bemerkungen verdecken aber andere, viel konkretere Fragen. So ist es z.B. höchst schwierig, in irgend einem Bereich der Forschung heute eine Übersicht zu erlangen, ohne ins historistische oder ins zu fachspezifische sich hereinzusteigern, die allein nach der Motivation der reinen Produktivität, und gelegentlich vielleicht noch nach äußern politisch-sozialen Motiven, noch etwas von ihrem eignen Zwecke unberührt lässt. Echt produktive Gedankengänge müssen daher unvermittelt ansetzen, und haben sich der Kritik auszusetzen, "nicht auf dem Stand" zu sein - häufig von Seiten einer Theorie, die selbst dieser Geschichte unkundig ist und das vorherige (wie im Falle von antiker Philosophie und Scholastik, oder des deutschen Idealismus, sofern es Bewußtsein, Ich und Psyche betrifft) vergessen hat. Welches Verfahren kann ich dann überhaupt praktisch anwenden? Wie kann ich, ohne Historiker zu werden, der historischen Situation angemessen schreiben - und doch ja etwas neues denken, dem vermessenen Gedanken nach, dass, weil ich's von einem frühern noch nicht gehört habe, es doch etwas neues sein sollte und nicht nur etwas ewig alt verschüttetes?
Die einzige adäquate Antwort erscheint mir die einer ganz gewissen Form fragmentarischen Schreibens, aber adäquat wiederum nur in einer Korrespondenz, die als Medium von Wahrheit erst noch herzustellen ist. Das entscheidende hier ist, dass die Idee eines Denkens, das auf das Ganze geht, nicht aufgegeben wird, aber seine Abhängigkeit von einer gewissen Motivation, es so oder so zu erfassen, wenn sie reflektiert wird, es unmöglich macht, ein lineares philosophisches System zu schreiben. Die Linearisierung einer solch verzweigten Denkrichtung kann entweder Dialog sein oder Fragment, aber nicht geschlossenes Traktat - zumindest nicht nur eins. Die gewichtigste Auswirkung, die die Erkenntnis von meiner Pluralität unmittelbar auf meine Schriften gehabt hat, ist denn auch gerade diese Offenheit methodischer Produktion von verschiedenen Arten Substantialität, oder Begriff und begrifflicher Erfassung, an demselben Gegenstand. Der Gegenstand wird aber dadurch nicht verringert, und auch nicht jede einzelne Erfassung der Wahrheit, sogar nicht einmal die Wahrheit der Totalisierungen. Das einzige was wegfällt ist die Idee einer einzigen, umfassenden Abstraktion; da es eben ebenso kein einziges Ich gibt, dessen Abstraktion sie sein könnte, sondern nur meine momentane Denkweise und Motivation, die gelegentlich gewisse Gedanken eines Ganzen hervorbringen kann, das mich übersteigt, aber ja doch in seiner _Darstellung_ unmittelbar nur Korrelat meiner Idee von ihm ist, d.h. gebunden ist an mein Vorurteil des Wesens meiner selbst und des Seins, und an meine Motivation, dieses oder jenes zu denken nach dem und dem Zwecke.
Realismus kann sich mit einer gewissen Art Relativismus verbinden, wenn man Wahrheit als Operation nach einem gewissen Ziel, und die Methode als Mittel zu diesem Zweck ansieht, und nicht Wahrheit absolut setzt und nach der richtigen Methode sucht, ohne sagen zu können, wozu sie denn nun richtig sein sollte. Wahrheit ist aber selbst kein Begriff der Wahrheit, da er sonst unter sich selbst stehen würde und autonom, frei wäre, was dem innern Zwang der Wahrheit gerade nicht entspricht; Wahrheit ist selbst heteronom und steht unter andern Begriffen. Wenn ich eine Definition wagen soll, würde ich sagen: Wahrheit ist die Tugend des Richtigen, der richtigen Aussage und Vorhersage, des Zutreffenden und zu einer Forschungsrichtung und einem Zwecke, die Dinge zu betrachten, passenden. Wahrheit ist in diesem Sinne ein ethischer Begriff; sie ist die Tugend der Rhetorik. Die alte sokratische Kritik an den Sophisten muss man m.E. durchaus in diesem Sinn verstehen; nicht als Kritik an der Rhetorik im Namen der Wahrheit, sondern als Kritik an Rhetorikern, dass sie die Wahrheit, die ja doch auch die Tugend von dem, was sie tun, ausmacht, nicht erreichen; die Behauptung, dass Philosophie die bessere Rhetorik sei, als eine, die Wahrheit und damit der Tugend der Rede, des Logos, entspricht. Sie ist damit die Tugend der symbolischen Repräsentation, die von vorneherein nicht ganz adäquat sein kann, wenn sie die Worte für verschiedenes benutzt, und das eine A dem andern A, das eine X dem andern X gleichsetzt; ihre formale Korrektheit ist eine Ehrlichkeit darin, eben nur formal richtig zu sein. Sie wirkt damit gegen alle Rhetorik, die suggestiv versucht dem andern einzureden, dass wir ja desselbe denken, wenn wirklich das fast unmöglich ist; das einzige, was übereinstimmen kann, ist die Form, alles andere ist höchstens einem bloßen Zufall nach dasselbe, aber ob wir wirklich derart gleich denken, wissen wir nicht. Aber auch in dieser formalen Form ist sie nicht eindeutig, und kann eben von ganz verschiedenen Gegenständen handeln; und ebenso wie Klugheit nicht an jedem Gegenstand dasselbe ist, ebensowenig ist es Wahrheit. Dass es verschiedene Motivationen von Wahrheit gibt und daher verschiedene Begriffe, sagt also ganz gleich wie, dass es verschiedene Gründe gibt, ehrlich zu sein, oder dem andern nicht vorzuspielen dass man derselben Meinung ist, und diese Gründe können dann eben genauso verschieden sein wie die nachherigen Denkergebnisse: sachliches Interesse am andern, es schön finden dass wir verschieden denken und alle solche Schönheit erfassen, ein politischer Wille nach Gleichheit, ethischer Zweifel ob ich selbst das Gute kenne, und es nicht noch bei andern lernen müsste, usw. Aber das ergibt keinen Relativismus der Dinge, oder der Methoden: jede dieser Tugenden, nach solchem oder solchem Zwecke, in dieser oder jener Situation zu wissen, macht manche Methoden, also Wege und Prozeduren, mehr oder weniger passend; und was als Wahrheit gefunden ward, ist eben auch wahr, nur eben immer in der Richtung, nach der es gesucht wurde, nicht nach allen andern.
Die Produktion solcher verschiedenen Methoden liegt aber gerade darin, dieselben Elemente und Gedankengänge verschieden zu orientieren, sie als symbolisch verfasste in mehrfache Gedanken wiederaufnehmen zu können. Konkreter: Ich erfasse also einen gewissen Gegenstand (z.B. ein historisches Ereignis, eine abstrakte Idee usw.), und habe zunächst ein gewisses Interesse daran, mache dadurch motiviert eine Bemerkung. Diese Bemerkung ist also zunächst ein Gedanke dieses Gegenstandes und wird dann eine symbolische Darstellung dieses Gedankens. Ich lese diesen selben Text kurz danach und versuche ihn dann, der Motivation, die ich, oder wer auch immer dann in uns denket, dann hat, entsprechend weiterzudenken, und schreibe dies wiederum auf. Auf diese Weise entsteht ein großes Mosaik von Fragmenten, worin die Methoden gerade nur Stränge gewisser Notizen sind, die von derselben Motivation getragen ansätzen; sie sind komulierte Erfolge auch ganz anderer Motivationen, und erlauben teilweise auch die Rekonstruktion ungedachter Mittelpunkte. Aber das ganze ist eben nicht methodisch, sondern assotiativ strukturiert; nicht als Prozess, sondern als System symbolischer Erinnerung, als Darstellung von Begriffen des Gegenstandes vom Leben, der Erfahrung. Erfahrung darzustellen bedeutet dann aber gerade, sie dem Gedanken und seiner Motivation zu entreißen; sie wird jeder Motivation, wenn auch dann immer in verschiedener Interpretation, nutzbar. Das ist der pragmatische Sinn der häufigen Betonung der "innern Kommunikation" im System; man könnte fast marxistisch anmerken, dass es der Mehrwert des Missverstehens ist, das, was im Aneinander-Vorbei-Reden produziert wird.
Das Nebeneinanderlegen unbedachter Fragmente zu einem neuen Ganzen, die Apposition von verschiedenen Gedanken, als Methode der Wahrheitserzeugung, scheint zunächst ja den Wahrheitsbegriff, nach dem klassischen Gedanken der Adäquanz oder Kohärenz, ad absurdum zu führen; denn weder entspricht es ganz dem Gegenstande, noch ist es notwendig widerspruchsfrei. Aber genau gesehen gelten diese Kriterien schon; es sind nur _lokale_ Kriterien. Jede Auswahl, jede Motivation, jeder Begriff von Substantialität hat die Korrespondenz im Gegenstande, dass es eben Auswahl an ihm ist, und dem Gegenstand entspricht, und seiner internen Strukturierung (auch wenn diese sich selbst nicht nach dem Maß der Relevanz oder Substantialität misst); und der Widerspruch, der die Wahrheit beendet, ist nichts anders als die Aporie, die die Kette der Apposition beendet und schließt, und mich dazu bringt, nach einer neuen zu suchen, die interessantere Zwischenelemente erzeugt. "Wahrheit" als ethischer Begriff ist in diesem Sinne auch kein ganz pragmatischer, dass er es nicht beim Nutzen stehen lässt, sondern die Weiterführung des Sprechens, das Fortführen des Gesprächs am nächsten Tage, wie einst in der Politeia, zur Maßgabe ansetzt; ihre Tugend als Rhetorische ist gerade die Verpflichtung, über das nachzudenken, und das in Worte zu fassen, von dem eigentlich nicht sprechen kann: vor allem dabei auch das was ich bin, oder der Begriff des Seins des Bewußtseins, und seiner Korrelation in dem Konkreten meiner, die _auch_ das Ganze, und des Ganzen, was _auch_ meine Erfahrung ist, und darin so unmerklich-notwendig auf die Präsenz aller andern verweisen muss, in jenem _auch_, das selbst die Adäquation jenes Seins der Apposition ausmacht, von dem es ausgesagt werden kann, und wodurch es sich selbst beobachtet und darauf verfällt, sich derart merkwürdig zu befragen, was es sei, wie es dieser Text, und allgemein Texte wie diese, und ja auch die die sie Schreiben, im Gedanken wie auch dem korrelierendem Gegenstande, gelegentlich tun. Dies nur zur einleitenden Erörterung und Entschuldigung, warum das, was der Sache nach und in jedem Momente des Gedankens mir doch irgendwie notwendig System sein sollte, in der Betrachtung eben des Themas des Systematischen sogar nicht zu diesem gelungen, sondern nur zu einer Reihe sonst recht unzusammenhängender Beobachtungen desselben geraten ist.